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Komplikationen der zahnärztlichen Spritze

Komplikationen bei der zahnärztlichen Lokalanästhesie

Im Allgemeinen wird die Lokalanästhesie sehr gut vertragen. Komplikationen kommen insgesamt selten vor, insbesondere werden schwerwiegende kaum noch beobachtet.
Auch wenn die von uns verwendeten Anästhetika sehr geringe Nebenwirkungen haben, treten leider gelegentlich noch unerwünschte Reaktionen auf das verabreichte Mittel auf. Diese Reaktionen sind meistens auf den Zusatz Adrenalin zurückzuführen, oder auf Verletzungen des Gewebes durch den Einstich. Die Häufigkeit schwerwiegender Komplikationen nach einer zahnärztlichen Betäubung liegt bei unter eins bei einer Million Spritzen. Bei Paracetamol treten schwerwiegende Komplikationen zweimal häufiger und bei ASS(Acetylsalicilsäure) sogar sechzehnmal.
Wie wahrscheinlich das Auftreten von Komplikationen nach einer Betäubungsspritze bei Ihnen ist, hängt von mehreren Faktoren ab, wie z.B. Alter, Gesundheitszustand, Lebensweise.
Unerwünschte Nebenwirkungen lassen sich leider nicht immer vermeiden, aber durch eine ordnungsgemäße Anwendung reduzieren.

Lokale Komplikationen

  • Schmerzende Einstichsstelle. Kommt häufig vor. Auch wenn lästig, ist es harmlos.
  • Lokale Infektion durch Verschleppung von Keimen aus dem Speichel in das Gewebe. Das Risiko ist bei guten Abwehrkräften eher als gering einzuschätzen
  • Fraktur der Kanüle. Tritt heutzutage bei Anwendung von Einwegkanülen so gut wie nie auf
  • Verletzung von Blutgefäßen. Da die Blutgefäße immer neben den Nervenfasern verlaufen kommt es manchmal zu einer Perforierung des Gefäßes. Dies ist außer bei Patienten mit Blutgerinnungsstörungen normalerweise harmlos
  • Eigenverletzung der anästhesierten Bereiche. Tritt insbesondere bei der Betäubung im Unterkiefer auf. Dabei kann in die Wange oder die Lippe wegen des fehlendes Gefühls gebissen werden. Insbesondere Kinder beißen sich häufig auf die Unterlippe. Es ist darauf zu achten, dass das Essen erst erlaubt ist, nachdem die Wirkung der Anästhesie vollkommen verschwunden ist
  • Langfristig andauerndes Taubheitsgefühl in dem anästhesierten Bereich. Kann sehr selten vorkommen (meist im Unterkiefer) wenn während der Anästhesie die Kanülenspitze auf eine Nervenfaser trifft. Das wird von Patienten als ein blitzartiger Schmerz oder wie ein Elektroschock in den Unterkiefer wahrgenommen. Diese Sensibilitätsstörungen sind vorübergehend. In den seltesten Fällen können sie allerdings auf Dauer persistieren

Generelle Komplikationen

Lokalanästhesie-Lösungen erhalten neben dem Lokalanästhetikum (z.B. Articain, Lidocain) auch andere Komponenten, die unerwünschte Nebenwirkungen auslösen können.

  • Komplikationen durch Adrenalin (wird als Gefäßverengungsmittel verwendet)
  • Psychisch ausgelöste Reaktionen: z.B. Ohnmacht, Blutdruckabfall, Verwirrung, Unruhe
  • Intoxikation. Das zeigt sich z.B. durch Kopfschmerzen, Angst, Nervosität, Blutdruckanstieg, Bewusstseinsverlust, Hyperventilation
  • Überempfindlichkeit oder allergische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischern Schock (lebensbedrohlich). Diese Reaktionen sind insbesondere auf die Konservierungsstoffe in der Anästhesielösung zurückzuführen und sind unabhängig von der verwendete Menge. Die Symptome können z.B. als: Hautausschläge, Juckreiz, Hautrötung, Schwellung der Lippen, Herzrasen, Übelkeit auftreten.

Diese Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit und dient nicht der Selbstdiagnose durch den Patienten. Wenn Sie Beschwerden haben und vermuten eine Komplikation nach einer Betäubung, setzen Sie sich sofort mit Ihrem Zahnarzt oder mit der zahnärztlichen Notrufzentrale in Verbindung.
Diese Liste ersetzt nicht die mündliche Aufklärung durch den Zahnarzt.

Bild: ProDente eV

Zuletzt aktualisiert am 2. Mai 2018 von COS Zahnärzte

Mihail Cos
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