Test zum Nachweis von Parodontitis-Leitkeimen
Dieser Test basiert auf der hochsensiblen PCR-DNS-Sondentechnologie* und ermöglicht den gleichzeitigen Nachweis der 5 häufigsten Bakterien, die sich in der Tiefe von Zahntaschen vermehren und für die Entwicklung von aggressiven Zahnfleischerkrankungen verantwortlich sind. Diese Bakterien werden deshalb als Leitkeime für diese Krankheit bezeichnet. Es wird durch zahlreiche klinische Untersuchungen belegt, dass diese Bakterien ein Risiko für die allgemeine Gesundheit der Patienten darstellen. So haben Personen mit Parodontitis ein mindestens doppelt so hohes Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, wie Personen mit einem sanierten Gebiss. Diabeteskomplikationen, Frühgeburten und untergewichtige Neugeborene sowie Infektionen des Respirationsapparates sind weitere ernstzunehmende Risiken bei einer bestehenden Parodontitis. Eine Früherkennung der Leitkeime und deren Konzentration ist die Grundvoraussetzung für eine gezielte, spezifische und damit erfolgsversprechende Parodontitis Behandlung.
Die genaue Vorgehensweise für den Nachweis der Parodontitis-Leitkeime
Klinische Untersuchung: Zunächst wird der Zahnarzt eine umfassende Untersuchung der Mundhöhle durchführen. Dies umfasst eine Inspektion des Zahnfleisches, eine Bewertung des Zahnbelags und der Zahnsteine sowie die Messung der Zahnfleischtaschentiefe mit einer Sonde.
Probenentnahme: Um die Leitkeime zu bestimmen, nimmt der Zahnarzt Proben aus den entzündeten Bereichen des Zahnfleisches oder den Zahnfleischtaschen. Dies kann durch Abstriche oder mithilfe einer speziellen Papiersonde erfolgen. In einigen Fällen kann auch eine Spülung des Mundes mit einer sterilen Lösung durchgeführt werden, um die Bakterien zu sammeln.
Laboranalyse: Die Proben werden dann in ein mikrobiologisches Labor geschickt, wo sie aufbereitet und analysiert werden. In der Regel erfolgt die Analyse entweder durch kulturelle Anzucht der Bakterien oder durch molekulare Methoden wie PCR oder Next-Generation Sequencing.
Ergebnisinterpretation: Nach der Analyse erhält der Zahnarzt einen Bericht mit den Ergebnissen, der die identifizierten Bakterienarten und ihre Konzentrationen angibt. Anhand dieser Informationen kann der Zahnarzt die Schwere der Infektion beurteilen und einen geeigneten Behandlungsplan erstellen.
Fazit
Die mikrobiologische Analyse ermöglicht es dem Zahnarzt, die spezifischen Bakterienarten zu identifizieren, die mit der Parodontitis assoziiert sind.
Die Probeentnahme ist sehr einfach: Sterile Papierspitzen werden mit Hilfe einer Pinzette in die betroffenen Taschen eingeführt, anschließend in einer Tüte versiegelt und in ein spezialisiertes Labor geschickt. Nach 2 bis 3 Tage stehen die Ergebnisse schon fest.
Dies hilft bei der Personalisierung der Behandlung, da bestimmte Bakterienarten empfindlicher auf bestimmte Antibiotika oder antimikrobielle Mundspülungen reagieren können. Es ist wichtig zu beachten, dass die Behandlung der Parodontitis in der Regel eine Kombination aus mechanischer Reinigung (Scaling und Root Planing) und antimikrobieller Therapie umfasst, um die Bakterienbelastung zu reduzieren und die Entzündung zu kontrollieren.
* Polimerase ChainReaction auf deutsch: Polymerase-Kettenreaktion
Das PCR-Verfahren ermöglicht es, winzige Mengen an genetischem Material innehalb weniger Stunden milliardenfach zu vervielfältigen und dadurch den Nachweis der DNS von Krankheitserregern zu erleichtern, noch bevor Antikörper gegen diese Mikroorganismen gebildet werden.
Zuletzt aktualisiert am 12. Juni 2023 von COS Zahnärzte