Der Einsatz von Phosphatzement – eine Schutzmaßnahme mit Bedacht
Phosphatzement (zum Beispiel Harvard Zement) ist ein altbewährtes Material, das in der Zahnmedizin häufig als temporäre Füllung verwendet wird. Nach der Amalgamentfernung dient es als Übergangslösung, bevor eine endgültige, biokompatible Restauration eingesetzt wird. Die Kombination mit 3-fach-Schutz-Maßnahmen – bestehend aus Kofferdam, Clean-Up-Sauger und einer speziellen Absaugtechnik – stellt sicher, dass der Patient während der Entfernung möglichst wenig Quecksilberdämpfen oder- partikeln ausgesetzt wird. Unter der Phosphatzementschicht besteht zusätzlich die Möglichkeit bei tiefen Kavitäten, im pulpanahen Bereich einen alkalischen Heilzement auf Calziumhidroxyd-Basis zu verwenden. Dieser wirkt auf den freigelegten Dentin beruhigend, verhindert die nach dem Ausbohren entstehenden möglichen Reizschmerz und fördert die Terziärdentinbildung.
Die Idee dahinter: Dem Körper Zeit zu geben, mögliche Amalgamrückstände im Zahn auszuleiten und das Zahngewebe zur Ruhe kommen zu lassen.
Wie lange können die Zementfüllungen in den Zahn verbleiben?
Die Zementfüllungen können bis zu mehrere Monate in den Zähnen bleiben. Es ist jedoch darauf zu achten, dass die Füllungen beim Kauen nicht übermäßig belastet werden, sonst nutzen sie sich sehr schnell ab. Da Zement von den Herstellern nicht als langfristiges Füllungsmaterial zugelassen ist, wird der Einsatz dieses Materials von den Krankenkassen nicht für die dauerhafte Versorgung anerkannt.
Die Nachteile von Phosphatzement als temporäre Lösung
So sinnvoll dieser Zwischenschritt auf den ersten Blick erscheint, bringt er auch einige Nachteile mit sich:
- Mangelnde Kantenstabilität: Phosphatzement ist deutlich weicher als moderne Füllungsmaterialien. Das bedeutet, dass er mit der Zeit Risse oder Abplatzungen entwickeln kann, was zu Undichtigkeiten führt.
- Kurze Verweildauer im Mund: Aufgrund seiner Beschaffenheit ist Phosphatzement nicht für eine langfristige Nutzung ausgelegt. Bereits nach wenigen Wochen kann es zu Abrieb oder einer unzureichenden Abdichtung kommen, was das Risiko für Sekundärkaries erhöht.
- Zusätzliche Kosten: Da es sich um eine zweistufige Behandlung handelt, entstehen für den Patienten höhere Kosten, da neben der endgültigen Füllung auch die provisorische Zementfüllung bezahlt werden muss.
Fazit: Sinnvoll oder verzichtbar?
Ob der Einsatz von Phosphatzement nach der Amalgamentfernung notwendig ist, hängt vom individuellen Fall ab. Patienten mit empfindlichem Zahngewebe oder solchen, die eine gründliche Entgiftungsphase wünschen, profitieren möglicherweise von dieser Methode. Wer jedoch die zusätzlichen Kosten und die eingeschränkte Haltbarkeit vermeiden möchte, kann sich direkt für eine biokompatible Füllung entscheiden. Wichtig bleibt in jedem Fall eine sorgfältige Amalgamentfernung mit geeigneten Schutzmaßnahmen – denn die Gesundheit steht an erster Stelle.