Metalle bzw. Legierungen die in der Zahnmedizin Anwendung finden


Legierungen

Aufgrund der Materialeigenschaften sowie der Verarbeitungskriterien eignen sich in der Zahnmedizin- mit Ausnahme von Titan- nur Metalle in Form von Legierungen (einer Mischung aus mehreren Metallen). Wichtig ist, dass diese Legierungen nicht korrodieren, also nicht chemisch angegriffen werden und sich nicht in ihre Bestandteile auflösen. Edelmetalle (Gold, Platin) oder Titan zeichnen sich dadurch aus, dass sie sehr beständig gegen Feuchtigkeit, Säuren und Laugen sind.

Hochgoldartige Legierungen-Edelmetall
Diese enthalten überwiegend Gold, Platin und Palladium, dazu geringe Mengen am Silber, Kupfer, Zink, Indium. Hervorragend für jegliche Zahnersatzarten. Palladium kann in seltenen Fällen zu allergischen Reaktionen führen. Farbe : gold bis silberfarbig.
Nachteil: sehr hohe Kosten von ca. 30-55 Euro/Gramm. Eine Krone/Brückenglied enthält zwischen 1,5 – 4 g. Metall. Eine Teleskopkrone kann zwischen 4 und 8 Gramm wiegen.

Edelmetallfreie Legierungen (Nichtedelmetall – NEM)
enthalten überwiegend Chrom und Kobalt, dazu kommen noch kleine Mengen an Wolfram, Molybdän, Silizium und Mangan. Die NEM-Legierung ist unverzichtbar für den Gaumen – Zungenbügel sowie für die Klammern herausnehmbarer Modellgussprothesen. Kann aber auch als Gerüst für festsitzende Brücken verwendet werden.
Farbe : silberfarbig, glänzend.

Vorteile : sehr günstig und leicht.
Kann mittlerweile auch für Teleskopprothesen problemlos verwendet werden, evtl. unter Einbeziehung zusätzlicher Friktionshilfsteilen, die zusätzliche Kosten verursachen. Aufgrund des hohen Elastizitätsmoduls ist diese Legierung für die Konstruktion von großspannigen Brücken besonders in Unterkiefer sehr gut geeignet.

Titan
ist allergieneutral, sehr leicht, geeignet überwiegend für festsitzendem Zahnersatz und kann mit Keramik verblendet werden, wobei die Verbindung Kermik-Titan nicht optimal ist. Aufgrund der Materialeigenschaften ist Titan sehr schwer und nur unter Verwendung ganz besonderer Geräte zu verarbeiten.

Titan konnte sich leider für die Herstellung herkömmlicher Zahnersatz nicht durchsetzen und findet somit seine berechtigte Indikation nur in seltenen Einzelfällen.

Aufgrund seinem hervorragenden Körperverträglichkeit wird Titan meistens für die Herstellung von Zahnimplantate sowie Implantataufbauten verwendet.
Farbe: dunkel-sibern,  nicht auf Hochglanz polierbar.

Metall-Alternativen
Vollkeramik, Presskeramik, Fräskeramik (z.B. Zirkonoxid ) im CAD/CAM Verfahren. Gut geeignet für Einzelkronen oder kleine Brücken. Bisher liegen keine verlässlichen Langzeitergebnisse vor bei der Herstellung von mehrgliedrigen Brücken.

Alle zuvor beschriebenen Metalle, bis auf Titan eignen sich gut für Keramikverblendungen. Das bedeutet, dass das Metallgerüst mit einer zahnfarbigen Keramikschicht überzogen wird. Sollte keine Keramik aufgetragen werden, bleibt die Krone bzw. das Brückenglied vollständig in dem gewünschten Metall.

Für Patienten mit einer Nickel-Allergie

Nickel ist der häufigste Auslöser für Kontaktallergien. Schätzungsweise leiden allein in Deutschland 2 bis 4 Millionen Menschen an einer Nickelallergie. Amerikanische Ärzte schätzen, dass fast 25 Prozent der Kinder unter 5 Jahren an einer Kontaktallergie leiden.

Die oben beschriebenen Metalle und Legierungen enthalten kein Nickel. Es gibt auf dem deutschen Markt kaum noch nickelhaltigen Legierungen, wobei Nickel noch vereinzelt in bestimmten zahntechnischen Lotmassen noch zu finden ist. Diese Massen werden allerdings kaum noch verwendet.

Da Nickelallergiker u.U. eine Kreuzallergie mit Kobalt entwickeln können, sollte die Verwendung von edelmetallfreien Legierungen (enthalten Kobalt) mit Vorsicht erfolgen.

Zuletzt aktualisiert am 11. Oktober 2018 von COS Zahnärzte

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