Die unsichtbaren provisorischen glasfaserverstärkten Brücken


Moderne lichthärtende Glasfasersysteme sowie verbesserte Techniken in der Adhäsivbefestigung zahnärztlicher Restaurationen eröffnen heute neue Perspektiven in der Versorgung von Zahnlücken im Frontzahnbereich.

Der Einsatz moderner lichthärtender kompositgetränkter Fasersysteme bietet neue Möglichkeiten in der non- oder minimalinvasiven ästhetischen Zahnmedizin.

Insbesondere in Situationen, in denen klassische Brückenkonstruktionen noch nicht möglich (z. B. unmittelbar nach Zahnentfernung, plötzlicher Zahnverlust durch Unfall) oder nur mit erheblichem Verlust von Zahnhartsubstanz umzusetzen sind, kann nun dem Patienten eine attraktive, schnelle und preiswerte Lösung angeboten werden.

Diese Sonderbrücke, die einer klassischen Marylandbrücke ähnelt, findet ihre Anwendung in der Versorgung von Einzelzahn-Lücken, die entweder durch Zahnverlust (Extraktion) oder Nichtanlage der Zähne im Frontzahnbereich entstanden sind.

Herstellungsverfahren

Das Herstellungsprinzip ist simpel und verlockend: Die Basis bildet dabei ein stabiles, auf den lückenangrenzenden Zähnen befestigtes Glasfasergerüst, auf das mehrere Schichten lichtdurchlässiger Komposite (eine Mischung aus Kunststoff und Keramik) per Hand aufgetragen und zu einem Zwischenzahn modelliert werden.

So wird die natürliche Zahnsubstanz mit ihrer leichten Transparenz äußerst genau nachempfunden. Die ganze Prozedur dauert je nach Schwierigkeit und Größe der Lücke umgerechnet eine Stunde und bedarf in den meisten Fälle nicht mal einer Betäubungsspritze.

Gleich im Anschluss kann die Brücke durch Kauen belastet werden.

Zahnlücke der Frontzähne

Eine Zahnlücke im Frontzahnbereich

Applizierter Glasfaserstrang

Applizierter Glasfaserstrang

Aufbau des fehlenden Zahnes mit Composit

Aufbau des fehlenden Zahnes mit Composit

Fertiger Aufbau des Brückebgliedes

Fertiger Aufbau des Brückebgliedes

Fragen und Antworten

  1. Ist die adhäsiv befestigte glasfaserverstärkte Brücke dauerhaft?
    Wir betrachten diese Brückenart eher als eine provisorische Versorgung bzw. als eine Übergangslösung, bis eine definitive Brücke, ein Implantat oder eine metallverstärkte Prothese eingesetzt werden kann, um die Lücke dauerhaft zu schließen.
  2. Wie lange hält eine solche Brücke?
    Wir setzen dieses Verfahren seit dem Jahr 2009 erfolgreich ein. Bis jetzt ist uns glücklicherweise noch keine einzige Brücke bekannt, die dabei verloren gegangen ist. Auch wenn die Anwendung vielversprechende langfristige Ergebnisse gezeigt hat, gehen wir von einer Lebensdauer von ca. sechs Monaten bis zu einem Jahr aus.
  3. Was kostet diese Versorgung?
    Eine einfache, unkomplizierte, optisch passende Brücke auf bis zu zwei Pfeilerzähne kostet umgerechnet 150 Euro. Der Preis kann auf 250–300 Euro oder mehr steigen, wenn mehr als zwei Zähne für die Verankerung notwendig sind, die Farbanpassung sich schwierig gestaltet oder die Brücke unmittelbar nach einer Zahnentfernung eingesetzt wird. Sie erhalten von uns in jedem Fall vor der Behandlung einen Kostenvoranschlag für die geplante Versorgung.
  4. Kann eine solche Brücke im Frontzahnbereich immer eingesetzt werden?
    Im Prinzip schon, vorausgesetzt, es ist genügend Platz auf der Gaumenseite der Zähne, um den Glasfaserstrang aufzukleben, damit dieser beim Zubeißen der Zähne nicht stört. Bei Platzmangel muss ggf. ein wenig vom Zahn beschliefen werden.
  5. Wie viele Sitzungen braucht man für die Herstellung einer glasfaserverstärkten Brücke?
    Die Brücke wird in nur einer einzigen Sitzung hergestellt, die meistens nicht länger als eine Stunde dauert. Ein Abdruck ist i. d. R. nicht notwendig.

Welche Alternativen gibt es noch?

Die bekannteste, einfachste, aber leider auch funktionell unzureichende Alternative ist die provisorische Kunststoffprothese mit einfachen Drahtklammern. Der Halt dieser Prothese ist i. d. R. ungenügend, und die Metall-Halteklammern werden von vielen Patienten als unschön und störend empfunden.
Des Weiteren entstehen hier durch die laborseitige Anfertigung höhere Kosten, die allerdings durch den Kassenzuschuss je nach Vorhandensein eines Bonusheftes oder Einkommen des Patienten u. U. bis null herabgesenkt werden können.

Die zweite Alternative wäre die sogenannte elastische Prothese von Typ Valplast, Sunflex (beide Vinylprothesen) oder Lamitec (laminiertes Polycarbonat). Diese Prothesen weisen einen höheren Tragekomfort auf, haben keine sichtbaren Metallteile und werden von Patienten im Vergleich zur einfachen Kunststoffprothese als angenehmer empfunden.

Der Wermutstropfen der elastischen Prothesen bleibt der etwas höhere Herstellungspreis und die Tatsache, dass diese Versorgungsart von einigen Krankenkassen nicht bezuschusst wird.

Schnellübersicht der provisorischen Versorgungen im Frontzahnbereich

Adhäsiv befestigte glasfaserverstärkte Brücke Einfache Kunststoffprothese
mit Drahtklammern
Elastische Prothese vom Typ Valplast, Lamitec oder Sunflex
Haltbarkeit gut gut sehr gut
Aussehen, Ästhetik sehr gut gut sehr gut
Tragekomfort sehr gut schlecht gut
Preis, Patientenanteil ca 200–300 Euro 0*–300 Euro 300–500 Euro
Anzahl Sitzungen 1 2–3 2–3
Maximale Lückenbreite 1 Zahn 4 Zähne 1-4 Zähne

* Der Eigenanteil von Null Euro wird nur bei Erteilung eines Härtefallstatus erreicht.

Fazit
Die Glasfaserbrücke hat sich als erprobte und zuverlässige Methode erwiesen, um Einzelzahnlücken vorübergehend zu schließen. Darüber hinaus ist die Behandlung mit der Glasfaserbrücke äußerst komfortabel und nahezu unsichtbar, was besonders im Frontzahnbereich von Vorteil, denn die Ästhetik hier spielt eine äußerst wichtige Rolle. Die Verwendung von Glasfaser als Material ist schonend für die Zahnsubstanz, da nur minimale Vorbereitungen erforderlich sind. Auch der Geldbeutel wird nicht überstrapaziert, da die Behandlungskosten im Vergleich zu anderen Optionen oft geringer ausfallen. Insgesamt ist die Glasfaserbrücke somit eine empfehlenswerte und patientenfreundliche Lösung für die temporäre Schließung von Einzelzahnlücken.

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Zuletzt aktualisiert am 5. April 2023 von COS Zahnärzte

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