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CMD-Craniomandibuläre Dysfunktion: wie moderne Therapien effektiv helfen können


Bei der Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) handelt es sich um eine komplexe Kiefergelenkerkrankung. Durch Fehlfunktionen des Kiefergelenks und der Kaumuskulatur kann es zu erheblichen Schmerzen im Kiefer-, Kopf- und Nackenbereich kommen. Oftmals treten auch weitere Symptome wie beispielsweise Ohrgeräusche, Schwindel und Kopfschmerzen auf.

Die Behandlung von CMD ist ähnlich komplex wie die Krankheit selbst und muss stets an den individuellen Bedarf des Patienten angepasst werden. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Therapien bei Craniomandibulärer Dysfunktion zum Einsatz kommen und wie es gelingen kann, die Lebensqualität der Betroffenen wieder deutlich zu steigern.

Patienten erhalten Hilfe zur Selbsthilfe durch moderne Tools

Um erfolgreich Verbesserungen oder Heilung bei einer Craniomandibulären Dysfunktion zu erzielen, ist eine individuelle Therapieplanung nötig. Fachleute aus verschiedenen Disziplinen sind dabei gefragt. So ist es beispielsweise sinnvoll, Zahnärzte, Orthopäden und Physiotherapeuten in die Behandlung der CMD einzubinden.

Neben der Betreuung durch Ärzte und andere Fachleute ist es zudem wichtig, dass CMD-Patienten Möglichkeiten an die Hand bekommen, ihre Symptome selbst zu managen. Dank einer entsprechenden App und Online-Unterstützung inklusive flexibler Terminplanung kann die individuelle Therapie so erfolgen, wie es zum einzelnen Patienten und dessen Symptomen passt.

Die Ursachen der CMD erkennen und behandeln

Für bestmögliche Erfolgschancen bei einer Therapie der CMD ist es wichtig, den Ursachen nachzugehen und diese wenn möglich zu beseitigen. CMD kann durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden. Zu den häufigsten zählen:

  • Fehlstellung der Zähne
  • Stress
  • Zähneknirschen
  • Kiefertrauma
  • Schlechte Körperhaltung

In vielen Fällen ist die Entstehung multifaktoriell. Das bedeutet, dass mehrere Ursachen zusammenkommen, so dass diese auch bei der Behandlung entsprechend berücksichtigt werden müssen.

Je nachdem, welche Probleme vorliegen, muss ein individueller Therapieplan entwickelt werden. Dazu gehört oftmals, dass die Patienten ihre Stressfaktoren im Alltag identifizieren und entsprechend reduzieren. Der Zahnarzt spielt bei der Diagnose und Behandlung meist eine wichtige Rolle. Er stellt fest, ob Zahnfehlstellungen oder andere Probleme im Mundraum vorliegen und kann diese entsprechend therapieren. Physiotherapeuten helfen dabei, Muskulatur aufzubauen und die Körperhaltung zu verbessern.

Die passenden Behandlungsansätze identifizieren

Eine Frau hält sich die schmerzende Wange, wirkt angespannt und hat die Augen geschlossen. Sie zeigt Anzeichen von Kieferverspannungen oder CMD, möglicherweise durch Zähneknirschen oder Bruxismus verursacht.

Nicht jede Therapieoption wirkt bei allen Patienten gleich gut, denn schließlich sind auch die Ursachen für die CMD vielfältig. In den folgenden Abschnitten wird auf einige bewährte Therapieoptionen eingegangen, die bei passender Indikation erfolgsversprechend sind.

Physiotherapie

Die Physiotherapie kann ein zentraler Bestandteil der CMD-Behandlung sein. Häufig tragen nämlich Verspannungen im gesamten Bewegungsapparat dazu bei, dass CMD auftritt oder sich verstärkt. Darüber hinaus kann der Physiotherapeut auch direkt am Kiefergelenk arbeiten und dabei helfen, hier vorhandene Verspannungen zu lindern und gesündere Bewegungsabläufe zu fördern.

Zahnschienen

Aufbissschienen sind eine weit verbreitete und häufig äußerst hilfreiche Therapieoption bei CMD, insbesondere bei Bruxismus. Eine solche Schiene, genannt Knierscherschiene wird individuell angefertigt und vor allem nachts getragen. Sie entlastet das Kiefergelenk, verhindert Zähneknirschen und sorgt für eine gesündere Gelenkstellung während des Schlafs.

Medikamente

Auch Medikamente haben bei der Behandlung von CMD in vielen Fällen ihre Berechtigung. Schmerzmittel lindern akute Beschwerden und verhindern, dass es aufgrund einer Schonhaltung zu weiteren Feststellungen kommt. Muskelrelaxantien helfen, Verspannungen in der Kaumuskulatur zu lösen und entzündungshemmende Medikamente stoppen Prozesse, die andernfalls zu weiteren Problemen führen würden. Die medikamentöse Therapie sollte immer in Abstimmung mit einem Arzt erfolgen.

Stressbewältigungstechniken

Stress ist im Zusammenhang mit CMD ein häufiges Problem. Er kann Auslöser für Muskelverspannungen und Zähneknirschen sein, und liegen erst einmal Symptome vor, führen diese wiederum zu weiterem Stress. Neben verschiedenen Techniken zur Entspannung wie beispielsweise Yoga, Meditation und Atemübungen kann auch psychologische Beratung äußerst hilfreich sein. In dem Patienten sich aktiv ihren Stressfaktoren stellen und diese reduzieren, können häufig auch die Symptome der CMD gemindert werden.

Operationen

Eine Operation wird bei CMD nur in schweren Fällen in Betracht gezogen. Unter Umständen kann diese letzte Therapieoption eine große Hilfe sein, wenn die konservative Behandlung der Erkrankung keine ausreichende Linderung bringt. So können beispielsweise Fehlstellungen im Kiefergelenk chirurgisch korrigiert werden. Die Gelenkpunktion, bei der Arzneistoffe ins Gelenk eingebracht werden, kann Entzündungen gezielt reduzieren und damit die Beweglichkeit des Gelenks verbessern.

CMD Diagnose

Die Diagnose einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD) erfordert einen systematischen Ansatz, da die Symptome vielfältig und oft unspezifisch sind. Zahnärzte verwenden eine Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und gegebenenfalls bildgebenden Verfahren (Zum Beispiel Panoramaschichtaufnahmen oder CTs), um die Diagnose zu stellen.

Der Ausschnitt aus einer CT  des Kiefergelenks welcher für die  Diagnose zur Erkennung von Kiefergelenksproblemen wie CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion) benötigt wird

Schritte zur Diagnose von CMD:

Anamnese: Der Zahnarzt befragt den Patienten ausführlich zu seinen Beschwerden. Typische Fragen betreffen:

  • Schmerzen im Kiefer, Gesicht, Nacken oder Kopf.
  • Kiefergelenkgeräusche wie Knacken oder Reiben.
  • Bewegungseinschränkungen beim Öffnen oder Schließen des Mundes.
  • Stress, Zähneknirschen (Bruxismus) oder frühere Verletzungen im Kopf- und Nackenbereich.

Klinische Untersuchung: Der Zahnarzt untersucht:

  • Die Beweglichkeit des Unterkiefers (Öffnen, Schließen, Seitwärtsbewegung).
  • Druckempfindlichkeit der Kaumuskulatur und Kiefergelenke.
  • Geräusche im Kiefergelenk mithilfe eines Stethoskops oder durch Tastbefund.
  • Zahnstatus: Abnutzungsspuren, Fehlstellungen oder Kontaktprobleme.

Funktionsdiagnostik:

  • Eine manuelle Untersuchung der Kiefergelenke und Muskeln gibt Aufschluss über Verspannungen oder Fehlfunktionen.
  • Die Analyse der Bisslage (Okklusion) zeigt, ob Fehlkontakte zwischen den Zähnen vorliegen.

Bildgebende Verfahren:

  • Röntgenaufnahmen: Zur Beurteilung des Kiefergelenks und der Zahnstellung.
  • MRT: Für detaillierte Einblicke in die Weichgewebe wie Gelenkscheiben oder Bänder.
  • CT: Bei Verdacht auf knöcherne Veränderungen oder Schäden.

Zusätzliche Diagnostik:

  • Kieferbewegungsanalysen: Mithilfe spezieller Geräte wird die Bewegung des Kiefers aufgezeichnet.
  • EMG (Elektromyographie): Zur Messung der Muskelaktivität, besonders bei Bruxismus.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit:

CMD hat oft mehrere Ursachen, die über den Zahn- und Kieferbereich hinausgehen. Daher arbeiten Zahnärzte häufig mit Physiotherapeuten, Orthopäden, Neurologen oder Psychologen zusammen, um eine umfassende Diagnose und Therapie sicherzustellen.

Ist CMD heilbar?

Die Behandlung der CMD ist meist langwierig. Oftmals ist nach mehreren Monaten oder sogar Jahren aber trotzdem eine Heilung möglich. In anderen Fällen bleiben die grundlegenden Symptome zwar bestehen, können aber deutlich gelindert werden und es gibt längere beschwerdefreie Phasen. Eine frühzeitige Diagnose und ein guter Therapieplan sind die wichtigsten Faktoren, um die Heilungschancen erheblich zu verbessern.

Fazit
Die Behandlung der Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) erfordert einen ganzheitlichen und individuellen Ansatz, da die Ursachen und Symptome der Erkrankung vielfältig sind. Neben Zahnschienen, Physiotherapie und Medikamenten können auch Stressbewältigungstechniken und Selbsthilfetools wie Apps eine zentrale Rolle spielen. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Zahnärzten, Physiotherapeuten und anderen Fachleuten ist essenziell. Obwohl CMD oft langwierig zu behandeln ist, können durch gezielte Therapieansätze die Symptome erheblich gelindert und die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessert werden. Eine frühzeitige Diagnose ist dabei entscheidend für den Therapieerfolg.

Bildnachweis: prodente eV, MART PRODUCTION/pexels.com

Zuletzt aktualisiert am 28. Januar 2025 von COS Zahnärzte

Mihail Cos
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