Tinnitus: Das kann der Zahnarzt für Sie tun
Ohrensausen und Tinnitus können leider oft in der zweiten Lebenshälfte zum plötzlich auftretenden, ungebetenen Begleiter werden. Das beständige Pfeifen, Brummen, Rauschen oder Knacken kann schnell zu einer echten Belastung werden, indem es Schlaf und Entspannung nachhaltig stört.
Während Experten früher von einer monokausalen Ursache ausgingen, existieren heute mehrere Therapieansätze. Welche Möglichkeiten die zahnärztliche Versorgung bei der Abklärung eines Tinnitus haben kann, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Fehlstellungen des Kiefers
Zuerst kann in der zahnärztlichen Praxis die genaue Kieferstellung des Betroffenen untersucht werden. Möglicherweise liegt ein sogenannter Fehlbiss vor, bei dem Ober- oder Unterkiefer nicht richtig aufeinander aufliegen. Dadurch kann eine dauerhafte Verspannung der Kiefermuskulatur eintreten. Da sich das Kiefergelenk in der Nähe der Ohren befindet, kann die Verspannung durchaus wahrnehmbare Geräusche verursachen. Neben der verstärkten Durchblutung und Anspannung der betroffenen Areale kann möglicherweise auch der dadurch entstehende chronische Stress eine Rolle bei der Entstehung eines Tinnitus spielen. Der Zahnarzt wird daher in der Regel die Stellung der Kiefer zueinander und die Kiefermuskulatur selbst auf Auffälligkeiten untersuchen.
Bruxismus und Ohrgeräusche
Auch nächtliches Zähneknirschen, der sogenannte Bruxismus, kann die Kiefermuskulatur überlasten und langfristig schädigen. Da das unwillkürliche Aufeinanderpressen der Zähne vor allem nachts stattfindet, bleibt es für viele Betroffene zunächst unbemerkt. Der Zahnarzt kann hier das Gebiss auf charakteristischen Abrieb untersuchen und bei Bedarf eine schützende Aufbissschiene verordnen. Dadurch wird nicht nur der Abrieb der Zähne vermindert, die Kiefermuskulatur wird auch vor der dauerhaften Verspannung bewahrt.
Zusätzlich können auch privat unterstützende Maßnahmen wie Tongeneratoren eingesetzt werden. Diese Geräte zur Geräuschtherapie erzeugen einen sanften Ton, der die Tonlage des Tinnitus verdecken soll. Auch gibt es Klanggeneratoren für eine entspannende und natürliche Geräuschkulisse, welche die Behandlung des Tinnitus unterstützen soll. Klangtherapie-Geräte und Einschlafhilfen sind bei speziellen Fachhändlern wie etwa audilo.de erhältlich. Hier besteht auch die Möglichkeit, aufwändigere Geräte zur Tinnitus-Therapie zu mieten.
Erfolgte Behandlungen in der Nähe des Kiefergelenks
Da das Mittelohr sich recht nahe am menschlichen Kiefer befindet, können in seltenen Fällen auch zahnmedizinische Behandlungen ursächlich für Ohrgeräusche sein. Der Kiefer und das umgebende Gewebe des Kopfes sind mit feinen Nerven durchzogen. Oftmals kommt es durch die Anspannung und Nervenreizungen dabei zu pulsierenden oder rauschenden Ohrtönen.
Wenn die Beschwerden anhalten, sollte daher auch in diesen Fällen eine Abklärung in der zahnärztlichen Praxis erfolgen. Meist vergehen die Ohrgeräusche, wenn die Schmerzen und damit die nervliche und muskuläre Belastung nachlassen.
Was könnte sonst noch Tinnitus verursachen?
Liegen auf den ersten Blick keine zahnmedizinischen Ursachen vor, sollte in jedem Fall der Allgemeinarzt oder der HNO hinzugezogen werden. Hier könnten eine beginnende Hörschädigung oder Verletzungen am Innenohr untersucht und im Bedarfsfalle behandelt werden.
Neben den dargestellten möglichen Ursachen kommen daneben auch viele weitere Erklärungen für den Tinnitus in Betracht. Neben offensichtlichen Möglichkeiten wie Knalltraumata oder Verletzungen bei Tauchunfällen sollte bei anhaltenden Beschwerden nach Möglichkeit auch die Einnahme von ohrenschädlichen Substanzen wie Medikamenten abgeklärt werden. Wer daher längere Zeit durch Ohrgeräusche geplagt wird, sollte also möglichst bald einen Arzt seines Vertrauens aufsuchen.
Fazit
Früher wurde Tinnitus oft als monokausal betrachtet, doch heute gibt es mehrere Therapieansätze die eine ganzheitliche Herangehensweise erfordern. In der zahnärztlichen Praxis kann zunächst die Kieferstellung untersucht werden, um festzustellen, ob ein Fehlbiss vorliegt, der zu Verspannungen und damit zu Ohrgeräuschen führen könnte. Auch nächtliches Zähneknirschen, bekannt als Bruxismus, kann die Kiefermuskulatur belasten und Tinnitus verursachen. Hier kann eine Aufbissschiene Abhilfe schaffen. Darüber hinaus können auch zahnmedizinische Behandlungen in der Nähe des Kiefergelenks in seltenen Fällen Tinnitus auslösen. Wenn keine zahnmedizinischen Ursachen vorliegen, sollten weitere medizinische Fachbereiche wie Allgemeinmedizin oder HNO hinzugezogen werden, um andere mögliche Ursachen wie Hörschäden oder Medikamenteneinnahme zu untersuchen.
Bildnachweis: © geralt-Gerd Altmann/Pixabay.com
Zuletzt aktualisiert am 30. August 2023 von COS Zahnärzte
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