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Ratgeber Zahnschmerzen – Wechselwirkung von Schmerzmitteln und Anti-Baby-Pille?

Zahnschmerzen gehören wohl zu dem schlimmsten Schmerzempfinden, was Menschen haben können. Dabei behandeln die meisten Menschen Zahnschmerzen oftmals mit Mitteln aus der Hausapotheke. Doch sollten hier gerade Frauen vorsichtig agieren, wenn sie Schmerzmittel einnehmen wollen, um starke Zahnschmerzen zu lindern.

Frauen, die mit der Anti-Baby-Pille verhüten, sollten sich über verschiedene Wechselwirkungen mit Schmerzmedikamenten informieren. Um die Wirkung der Pille nicht zu beeinträchtigen, gilt es deshalb auch bei der Einnahme von Schmerzmitteln bei Zahnschmerzen zweimal hinzusehen.


Wir haben Ihnen im Folgenden einen Ratgeber entworfen, der Sie über verschiedene Wechselwirkungen von Schmerzmitteln und der Pille aufklärt. Dabei erhalten Sie hier nicht nur eine Liste von Schmerzmedikamenten gegen Zahnschmerzen, welche direkten Einfluss auf die Wirksamkeit der Pille haben, sondern auch völlig unbedenklich sind.

Aspirin kann die Aufnahme der Pille beeinflussen


Auch Aspirin wird häufig gegen Zahnschmerzen eingenommen, um drückende Schmerzen im Kopf und Kieferbereich zu lindern. Dabei kann Aspirin eine Wechselwirkung mit der Pille verursachen. Denn Acetylsalicylsäure verändert auch die Magenschleimhaut, so dass die Aufnahme der Pille möglicherweise gehemmt wird.

Auch, wenn es keine eindeutigen Beweise auf eine Wechselwirkung gibt, haben Spontanmeldung von ungewollten Schwangerschaften bei der Einnahme von Aspirin bereits die Runde gemacht. Demnach sollte man Aspirin nicht mit der Pille kombinieren, um auf Nummer sicher zu gehen.

Die nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR)


Bestimmte nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen können möglicherweise die ovulationshemmende Wirkung der Pille stören. Ibuprofen wird sehr häufig eingesetzt und gilt als eines der meist verwendeten Medikamente gegen Zahnschmerzen in der Zahnheilkunde.

Eine britische Studie aus dem Jahr 2015 ergab, dass bei Frauen, die Ibuprofen und die Anti-Baby-Pille gleichzeitig einnahmen, die Wahrscheinlichkeit einer Bruchblutschwangerschaft um 60% erhöht war.

„NSARs können theoretisch die kontrazeptive Wirkung der Pille stören, indem sie die Ovulationshemmung beeinflussen“, warnte Dr. Victoria Male, Leiterin des Fertilitätsteams am Imperial College London.

Allerdings sind die Ergebnisse bei NSARs wie Ibuprofen nicht eindeutig, und es bedarf weiterer Forschung zu diesem Thema.

Auch Paracetamol, was als Medikament gegen Schmerzen bekannt ist, kann gleichzeitig mit der Pille eingenommen werden und zeigt keine Nebenwirkungen bei der Wirksamkeit der Anti-Baby-Pille.

Johanniskraut kann die Wirkung der Pille abschwächen


Naturprodukte sind voll im Trend – so auch Johanniskraut bei akuten Zahnschmerzen. Das pflanzliche Arzneimittel kommt häufig bei leichten Zahnschmerzen zum Einsatz und hat zudem eine stimmungsaufhellende Wirkung. Doch erzeugt Johanniskraut eine Beschleunigung des Stoffwechsels, so dass die Wirkung der Pille deutlich abgeschwächt wird. Deshalb sollten Frauen nicht auf Johanniskraut zurückgreifen, wenn sie die Pille als Verhütungsmittel nutzen.

CBD verursacht keinen Wirkungsverlust der Pille


In letzter Zeit häufen sich Berichte, wonach die Einnahme von CBD-Produkten die Wirksamkeit der Anti-Baby-Pille beeinträchtigen könnte. Experten geben jedoch Entwarnung und bestätigen, dass keine Wechselwirkungen zwischen CBD und oralen Kontrazeptiva bekannt sind.

CBD wirkt nachweislich schmerzlindernd und entzündungshemmend, so dass immer mehr Menschen zu dem natürlichen Extrakt aus der Hanfpflanze greifen, wenn sie Zahnschmerzen haben. Zahnschmerzen mit CBD zu behandeln ist in Deutschland demnach nicht mehr unüblich. Doch fragen sich Frauen, ob bei der Einnahme von CBD Öl und Pille eine Wechselwirkung entsteht. Gleich die beruhigende Antwort vorweg:

Es gibt keine bekannten Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen, die auf Studien und Erfahrungsberichten beruhen. Demnach bietet die Pille auch bei der Einnahme von CBD vollen Empfängnisschutz. Einzig hohe Konzentrationen von CBD im Körper können den Abbau der Pille deutlich verlangsamen. Daher wird ein zeitlicher Abstand zwischen der Einnahme von CBD-Produkten und der Pille empfohlen.

Laut Dr. Maria Schmitz, Frauenärztin am Universitätsklinikum Köln, basieren die Gerüchte auf Fehlannahmen. „CBD wird über ein anderes Enzymsystem im Körper abgebaut als die Inhaltsstoffe der Pille. Eine direkte Beeinflussung der kontrazeptiven Wirkung ist daher nicht zu erwarten.“ Die Expertin rät betroffenen Frauen zur Gelassenheit, solange sie die Pilleneinnahme gewissenhaft einhalten.

Auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte sieht aktuell keine Hinweise auf mögliche Komplikationen. „Nach derzeitigem Kenntnisstand müssen sich Anwenderinnen der Pille bei einer zusätzlichen CBD-Einnahme keine Sorgen um deren Zuverlässigkeit machen“, bekräftigt die Behörde. Nichtsdestotrotz seien weitere Langzeitstudien zur Erforschung potenzieller Risiken angezeigt.

Studien und Expertenmeinungen haben jedoch gezeigt, dass CBD keinen Einfluss auf den Empfängnisschutz der Pille hat. Daher können Frauen beruhigt sein: Pille bietet auch bei der Einnahme von CBD vollen Empfängnisschutz. Dennoch sollten Frauen, die sowohl die Pille als auch CBD-Produkte einnehmen, auf mögliche Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen achten und im Zweifelsfall ihren Arzt konsultieren.

Metamizol, bekannt auch als Novalgin oder Novaminsulfon

Metamizol, auch bekannt als Novalgin oder Novaminsulfon, ist ein starkes Schmerzmittel und fiebersenkendes Medikament, das häufig zur Behandlung von starken Schmerzen und hohem Fieber eingesetzt wird. In der Zahnheilkunde wird Metamizol oft nach größeren zahnärztlichen Eingriffen oder Operationen verschrieben, um postoperative Schmerzen zu lindern. Es zeichnet sich durch seine gute Wirksamkeit aus, insbesondere bei akuten und starken Schmerzen, und kann eine Alternative zu Opioiden oder anderen nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) darstellen.

Es gibt bisher nur sehr wenige Studien, die sich speziell mit den Wechselwirkungen zwischen Metamizol (Novalgin) und der Antibabypille beschäftigt haben. Die meisten Informationen basieren auf theoretischen Überlegungen und Experteneinschätzungen.

Eine kleinere Studie aus dem Jahr 2002, die im European Journal of Contraception and Reproductive Health Care veröffentlicht wurde, untersuchte den Einfluss von Metamizol auf die Pharmakokinetik von ethinylöstradiol und Gestoden (Inhaltsstoffe einer Antibabypille). Die Ergebnisse zeigten keine signifikanten Veränderungen der Bioverfügbarkeit dieser Hormone durch die gleichzeitige Gabe von Metamizol.

Dr. Walter Kuhn, Pharmakologe an der Universität Frankfurt, kommentierte diese Studie wie folgt: „Obwohl die Stichprobe relativ klein war, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Metamizol die kontrazeptive Wirksamkeit kombinierter oraler Kontrazeptiva wahrscheinlich nicht beeinträchtigt.“

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) führt in seinen Fachinformationen zu Metamizol allerdings an: „Über eine Beeinflussung der kontrazeptiven Wirkung bei gleichzeitiger Anwendung mit hormonellen Kontrazeptiva liegen keine klinischen Daten vor.“

Insgesamt herrscht also weitgehend Unsicherheit über mögliche Wechselwirkungen. Dr. Ralph Trottmann, Frauenarzt aus Hannover, rät deshalb: „Bis eindeutige Studiendaten vorliegen, sollten Frauen vorsichtshalber beim Gebrauch der Pille auf die zusätzliche Einnahme von Metamizol verzichten.“

Die beste Lösung ist der Weg zum Zahnarzt


Viele Menschen leiden unter einer großen Angst vor dem Zahnarzt und gehen nur dann in eine Praxis, wenn es gar nicht anders geht. Um Zahnschmerzen wirksam in den Griff zu bekommen, ist es ratsam sofort einen Zahnarzt aufzusuchen und Schmerzsymptome nicht durch Medikamente zu maskieren. Auf diese Weise wird das Problem langfristig und wirksam behoben, so dass die Zahnschmerzen bereits nach einer Sitzung beim Zahnarzt abklingen.

Fazit
Die Einnahme einiger gängiger Schmerzmittel kann bei der Behandlung von Zahnschmerzen Wechselwirkungen mit der Anti-Baby-Pille hervorrufen. Während CBD und Ibuprofen als unbedenklich gelten, können Aspirin und Johanniskraut die Wirksamkeit der Pille beeinträchtigen. Wir empfehlen daher, sich umfassend über mögliche Wechselwirkungen zu informieren und betonen, dass der sicherste Weg zur Behandlung von Zahnschmerzen der Gang zum Zahnarzt ist, um das zugrundeliegende Problem effektiv zu behandeln.

Bildnachweis: qimono-Arek Socha/pixapay.com

Zuletzt aktualisiert am 16. September 2024 von COS Zahnärzte

Mihail Cos
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